Live-Blog

Herzlich willkommen bei unserem Live-Blog zu der Online-Konferenz von ArbeiterKind.de zum Thema
"Noch mehr Hürden für Arbeiterkinder? Studienorientierung und Studium in Zeiten von Corona"! Wir freuen uns auf einen angeregten Austausch, berichten hier ab 10 Uhr fortlaufend über die Ereignisse und werfen Schlaglichter auf zentrale Themen und Thesen. Wir geben hier Einblicke in die einzelnen Sessions. Presseanfragen bitte an presse@arbeiterkind.de!

Vielen herzlichen Dank an alle Teilnehmenden.
Es war eine sehr kurzweilige, Bewegende und inspirierende
Online-Konferenz!

16.40 uhr

Katja Urbatsch: "Jetzt wird auch nochmal deutlich, welche Haltungen vorherrschen. Wie verteilen wir Zuschüsse? Oft hören wir: 'Die sollten mal dankbar sein, dass sie überhaupt Geld bekommen!' Wichtig wäre der Perspektivwechsel und die Kenntnis der Lebensrealität von Studierenden, die kein Geld haben. Manche akademischen Eltern merken nicht mal, wenn sie mal eben den Semesterbeitrag für ihr Kind überwiesen haben. Das Unverständnis für andere und die Unfähigkeit, sich in andere Perspektiven hereinzuversetzen, werden immer größer. Es gibt Studierende, die völlig auf sich allein gestellt sind. Diese Dramatik wird nicht wahrgenommen. Eine Haltung des Misstrauens ist weit verbreitet in Bezug darauf, wer finanzielle Hilfen bekommt und ob man die auch wirklich verdient hat."

16.37 uhr

Barbara Bringmann schreibt im Chat: "Es wird zwar immer gesagt, dass wir alle durch Corona betroffen sind, also alle im selben Boot sitzen. Aber auch auf der Titanic gab es unterschiedliche Klassen. Im selben Boot zu sitzen, ist also noch lange nicht das Gleiche."

16.33 uhr

Prof. Dr. Mukherjee zeigt sich flexibel: "Es gibt an der JLU eine Pandemieanordnung, die uns künftig erlaubt, Studienleistungen anders zu bewerten. Das ist wichtig, wenn zum Beispiel Praktika nicht möglich sind."

16.29 uhr

Sarah Tenholte: "Die Schüler:innen sind erleichtert, dass wir wieder Präsenzunterricht haben. Mit dem Lockdown sind nicht alle klargekommen. In der Oberstufe ist die Stimmung wie immer, nur die Extreme liegen weiter auseinander. Wer pandemiebedingt in Quarantäne muss, kann keine Klausuren mitschreiben, muss zu einem späteren Zeitpunkt nachschreiben, obwohl bereits neue Klausuren anstehen. Hier geben wir Möglichkeiten, stattdessen auch Referate halten zu können."

16.24 uhr

Anna Traus darüber, wie sich Corona bis jetzt auf die Abbruchquoten auswirkt: "Eine Verlängerung des Studiums aufgrund der Pandemie halten viele der Befragten für wahrscheinlich. Die Befürchtung, das Studium insgesamt abzubrechen, teilen jedoch deutlich weniger Befragte. Jedoch zeigt sich, dass 21,6% der befragten Studierenden große Sorge haben, das Studium unter den gegenwärtigen Bedingungen zu schaffen. 47,5% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass sie darüber nachdenken, ihr Studium freiwillig zu verlängern. Und 36,3% geben an, über Alternativen zu einem Studium nachgedacht zu haben. Das ist ein bedeutender Befund, und dieser erfordert gute Beratungsangebote in den Hochschulen, um diesem Risiko entgegenzuwirken."

16.17 uhr

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee: "Die Lehrveranstaltungen ins Digitale zu übersetzen und mit den notwendigen Präsenzelementen zu kombinieren, ist sehr aufwändig, zumal alle zwei Wochen neue Verordnungen kommen. Wenn man dem etwas Positives abgewinnen will, muss man das als ein gesellschaftliches Projekt sehen. Alle sind gefordert und die Universitäten haben als große Einrichtungen eine besondere Vorbildfunktion. Das ist eine Art Reality-Check im Elfenbeinturm."

16.11 Uhr

Tan Minh Nguyen, Student und engagiert bei ArbeiterKind.de in Bochum: "Die Kampagne der Bundesregierung anlässlich der Pandemie kommt bei mir und meinen Kommilitonen nicht gut an, weil man gerade jetzt Zuhause als Studierender total gefordert ist. Man braucht mehr Motivation und mehr Energie, um die Situation zu bewältigen. In meinem Studium war es ein Vorteil, dass vorher schon viel digital durchgeführt wurde. Aber beispielsweise in Seminaren entsteht keine Atmosphäre von gegenseitigem Austausch."

16.09 Uhr

Katja Urbatsch auf die Frage hin, ob ArbeiterKind.de eine vorweg genommene Digitalisierung war: "Ja, aber wir haben sofort gesehen, dass eine Webseite nichts nutzt, wenn sie keiner kennt. Zudem ist der persönliche Kontakt vor Ort enorm wichtig. Wenn es Menschen nicht so gut geht, brauchen sie physischen Kontakt und physischen Zuspruch. Wenn es einer Person eigentlich gut geht, kriegt man das auch digital hin."

16.06 uhr

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee zum Übergang von der Schule zum Studium: "Die Schüler:innen profitieren jetzt von den bereits etablierten Studieneinführungswochen. Da muss man auch mal eine Lanze für das Digitale brechen. Die Teilnahmezahlen sind jetzt bei den Erstsemesterveranstaltungen höher in als bei Präsenzveranstaltungen."

16.02 uhr

Katja Urbatsch: "Zu Beginn der Pandemie konnten wir lange keine Lehrer:inen und Schüler:innen erreichen. Alle waren im Lockdown überfordert und orientierungslos. Uns sind viele Kontakte verloren gegangen. Der Kontaktverlust ist dramatisch. Gerade die, die am meisten Unterstützung brauchen, rutschen jetzt weg. Es sieht jetzt niemand mehr an der Uni, dass es jemandem nicht gut geht. Man hat sich nicht mehr im Blick, das macht mir große Sorgen."

15.57 Uhr

Anna Traus, Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Autorin der Studie Stu.diCo - Studieren digital in Zeiten von Corona: "Die Planungsunsicherheiten für die Studierenden sind sehr gravierend. Drei Semester in der Pandemie sind ein großer Zeitraum. Die Familie ist sehr wichtig geworden, viele sind beispielsweise nach Hause zurückgezogen. Ohne Familiensupport sind Studierende sehr stark benachteiligt. Der fehlende direkte Kontakt zu den anderen, das sehr eigenständige Lernen sind die größten Belastungen gerade für Arbeiterkinder. Der akademische Habitus kann online noch weniger sich angeeignet werden. Die Hemmschwelle, online in direkten Kontakt zu den Lehrenden zu gehen, ist höher."

15.51 uhr

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen und Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD): "Das Digitale rettet uns momentan, aber es ist nur ein Funktionserhalt. Das ist kein normales Studieren. Es ist ein großer Kraftakt und Stress."

15.40 Uhr

Sarah Tenholte, Studienrätin und Lehrerin an der Humboldtschule Hannover: "Alle fahren auf Sicht. Wir auch. Wir steuern auf ein normales Abitur hin. Gleichzeitig regnet es ständig neue Vorschriften. Die Schule ist ein Spielfeld, dass sich gerade täglich verändert. Wir wissen, dass wir die Schüler:innen fit machen sollen für die Zukunft, sind aber momentan mit der Gegenwart überfordert. Viele unserer Schüler:innen sind blitzgescheit und haben gute Bildungschancen verdient. Wir müssen jetzt Verbindlichkeit mit den Schüler:inen schaffen, solange sie noch im Präsenz-Unterricht sind. Der Online-Unterricht muss technisch niedrigschwellig sein und sollte übers Handy funktionieren. Denn das haben alle in der Familie zuhause."

Katja Urbatsch

Gründerin und Geschäftsführerin von ArbeiterKind.de

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Porträtfoto, 29. Juli 2019. Uni-Hauptgebäude.Foto: JLU / Jonas Ratermann

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee

Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen und Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)

Anna Traus

Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Autorin der Studie "Stu.diCo - Studieren digital in Zeiten von Corona"

Tan Minh Nguyen

Student und engagiert bei ArbeiterKind.de in Bochum

Sarah Tenholte

Studienrätin und Lehrerin an der Humboldtschule Hannover

15.15-16.45 UhR
Podiumsdiskussion

Wir diskutieren mit unseren Gästen über "Noch mehr Hürden für Arbeiterkinder? Studienorientierung und Studium in Zeiten von Corona"

14.40-15.15 uhr
Pause

Gallery-Walk zum ArbeiterKind.de-Kreativwettbewerb 2020
"Bildungsaufstieg in Bildern". Alle Bilder in einem Fotoalbum auf Facebook: shorturl.at/jkosI

14.46 uhr

Jenny: "Auch wenn mir die Kaffeepausen und das ungezwungene Quatschen auf Veranstaltungen fehlen, sollten wir aus der Corona-Krise die positiven Lernimpulse auf jeden Fall mitnehmen."

14.38 uhr

Die Online-Angebote von ArbeiterKind.de werden auch im Chat begrüßt: "Ich möchte empfehlen, online unbedingt weiter auszubauen und/oder mitzunehmen. Bei mir ist es so, ich würde sonst, beispielsweise durch Job und Privatleben, nicht mehr teilnehmen können."

14.27 uhr

Laura Werner: "Eine große Herausforderung ist, Menschen, die neu in unsere Berliner Gruppen dazukommen, dauerhaft zu binden. Das war bei den offenen Treffen früher einfacher. Jetzt begegnen wir uns vor dem Bildschirm und manche fragen sich danach: 'Okay, und jetzt? Wie geht es jetzt weiter?' Wir müssen gerade kreativer werden, damit Neu-Engagierte auch beim nächsten Mal wiederkommen."

14.20 uhr

Hannah Rindler, Bundeslandkoordinatorin von ArbeiterKind.de in Berlin: "Die virtuellen Begegnungen haben uns nicht nur im Hauptamtteam von ArbeiterKind.de die Möglichkeit gegeben, uns öfter zu sehen und stärker zu vernetzen. Wir beobachten auch, dass die vielen ArbeiterKind.de-Gruppen sich deutschlandweit untereinander häufiger begegnen, z. B. durch das Veranstaltungsformat 'Blind Match'. Treu nach unserem Jahresmotto #StarkVernetztGemeinsamStärker."

14.16 uhr

Jenny, ehrenamtlich bei ArbeiterKind.de in Darmstadt engagiert: "Der Anfang, sich online zu koordinieren und zusammenzukommen, war sehr herausfordernd und schwer. Nicht immer hat die Technik funktioniert. Das war sehr frustrierend."

14.13 Uhr

Laura Werner, ehrenamtlich bei ArbeiterKind.de in Berlin engagiert: "Wir konnten in Berlin viele Angebote auch online weiterführen. Aber der persönliche Austausch, die face-to-face-Begegnugen fehlen mir schon sehr."

14.10 uhr

Bernd Ohlmeier, ehrenamtlich bei ArbeiterKind.de in Aachen engagiert: "Die Digitalisierung, die durch Corona auch im Ehrenamt stattgefunden hat, ermöglicht mir den Zugang zu Veranstaltungen und damit auch zum ehrenamtlichen Engagement. Ich sitze im Rollstuhl und konnte vor Corona nicht immer an den Präsensveranstaltungen teilnehmen."

14.08 uhr

Janna Voigt, ehrenamtlich bei ArbeiterKind.de in Emden engagiert: "Ich finde, wir sind in Emden als Engagierte bei ArbeiterKind.de während der Corona-Krise stärker zusammengewachsen. Mit Corona ist ein studienfächerübergreifendes Thema 'Studieren in Zeiten von Corona' dazugekommen."

14.00-14.50 Uhr

Wie wirken sich die pandemiebedingten Veränderungen auf das Engagement bei ArbeiterKind.de aus?

14.47 Uhr

Prof. Dr. Lars Schmitt, Lehrender im Arbeitsberich Soziologie an der Hochschule Düsseldorf, per Videostatement: "Studierende der ersten Generation haben ein größeres Bedürfnis nach Sicherheit und Struktur, und das ist unter Corona-Bedingungen noch schwerer zu bekommen."

14.43 Uhr

Empfohlen wird von einigen Hochschulmitarbeitenden Peer-to-Peer: Angebote über Studierende, die direkt ansprechbar sind und sich erkundigen, wie es den Studierenden geht, die Austausch und Partizipationsmöglichkeiten schaffen.

14.36 Uhr

Rebecca Rippert: "Gerade diejenigen, die keinen Laptop besitzen, werden nicht über E-Mail, aber vielleicht über Smartphone erreicht. Auch über Social Media erhält man viele Informationen und Kontaktmöglichkeiten."

14.31 Uhr

Katrin Metzger: "Die Frage ist: Wie viele haben wir schon verloren? Wir wissen es nicht! Es besteht große Unsicherheit bei den Erstsemesterstudierenden. Umzug, ja oder nein? Findet das Semester online statt oder in Präsenz? Wir suchen die Kommunikation mit den Studierenden und versuchen, Probleme individuell zu lösen."

14.25 Uhr

Katrin Metzger, Wissenschaftliche Hilfskraft an der Philipps-Universität Marburg: "Die Universität ist nicht für ein digitales Studium ausgerüstet. Wir mussten im Sommersemester auf Online-Lehre und im Wintersemester zusätzlich auf Hybrid-Lehre umstellen, d.h. uns technisch und methodisch-didaktisch neu aufstellen. Das ist eine große Herausforderung. Die Studierenden können sich weniger vernetzen, und wir finden auch schwerer Kontakt zu den Studierenden."

14.19 Uhr

Rebecca Rippert: "Unterstützung seitens der Eltern, der Mitstudierenden, durch ArbeiterKind.de ist für mich sehr wichtig, um gut anzukommen und auch im Studium zu bleiben. Die Einführungswoche sollte die Erstsemesterstudierenden gut vorbereiten, auf Zoom, aber auch auf das Studium in Präsenz."

14.13 Uhr

Rebecca Rippert, Jura-Studentin im ersten Semester an der Goethe-Universität Frankfurt a.M.: "Es ist sehr viel Selbstorganisation und Recherche notwendig. Ich habe mich dreimal nach meinen Studiengang erkundigt, da ich niemanden in meinem Umfeld kenne, der mir da weiterhelfen konnte. Nach drei Wochen Studium wird es langsam besser. Seit ich ArbeiterKind.de gefunden habe, läuft es viel besser, denn ich habe Antworten auf viele Fragen bekommen."

14.00-14.50 Uhr

Was hat sich im Hinblick auf Studieneinstieg und Studienalltag durch Corona verändert?

13.00-14.00 Uhr
Mittagspause

ArbeiterKind.de-Gruppen stellen sich vor

12.50 Uhr

Im Chat heißt es: "Jeder Mensch ist einzigartig, ist ein guter Ansatz im Denken und Handeln."

12.43 Uhr

Julia Pfinder: "Im Austausch kam heraus, dass viele das Thema Selbstorganisation, Zeitmanagement, oder auch unterschiedliche Tools in der Lehre als Herausforderung empfinden. Eine Diskussion kommt online nur schwer zu stande. Andererseits gibt es auch positive Auswirkungen, beispielsweise mehr Flexibilität dadurch, dass man ort- und zeitunabhängig ist."

12.26 Uhr

Im Chat heißt es zu Online-Seminaren: "Viele Universitäten orientieren sich auch jetzt im Bereich der Digitalisierung. Die technische Ausstattung bei Universitäten ist teilweise nicht mehr zeitgemäß. Es benötigt mehr Investitionen von der Seite des Staates und nicht von Unternehmen. Die Lehrenden an den Universitäten müssen sich aber auch daran anpassen, das Online-Semester nicht bedeutet, dass die Studierenden mehr Zeit haben. Viele Lehrenden haben sehr hohe Ansprüche an ihre Online-Seminare."

12.23 Uhr

Lynn Mecheril: "Das Zuhause ist nicht immer ein Rückzugsort. Für Personen in Betreuungs- und Pflegesituationen kann das Zuhause belastend sein. Das digitale Studium kann Chancen bedeuten, aber auch Hürden mit sich bringen, gerade für besonders belastete Personen."

12.20 Uhr

Eine Hochschulmitarbeiterin berichtet im Chat: "30% unserer Studierenden hatten im April weder die technische Ausstattung noch das Datenvolumen, um digitale Veranstaltungen zu besuchen."

12.10 Uhr

Lynn Mecheril, Projektmitarbeiterin für Antidiskriminierung und Diversity an der HAW Hamburg: "Die vielfältige Benachteiligung in unserer Gesellschaft wird im digitalen Studium offensichtlicher. Anhand der technischen Ausstattung wird deutlich, wer sich ein Studium leisten kann und wer nicht."

12.00-12.50 Uhr

Wie ergeht es Studierenden im digitalen Studium? Welche neuen Herausforderungen und Chancen ergeben sich durch digitale Formate für benachteiligte Studierende?

12.24 uhr

Eine Mitarbeiterin von der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen erzählt im Chat: "Die Bildungsmessen funktionieren aktuell tatsächlich nicht so gut. Das ist auch unsere Erfahrung in der Zentralen Studienberatung. Aber Web-Konferenzen und virtuelle Studienwahl-Workshops können helfen. Das war auch ein Punkt in einem virtuellen Austausch mit Lehrkräften zwischen den Zentralen Studienberatungen der Technische Hochschule Mittelhessen und der JLU. Der Bedarf an Studienorientierung wurde im Austausch sehr deutlich, da die Unsicherheit eher größer ist. Auch wenn das Erleben von Hochschule fehlt, können Impulse zur Studienwahl gegeben werden, wenn Lehrkräfte dazu ein Zeitfenster in ihrem schwierigen Schulalltag finden (können). Es lohnt, die Vernetzung zu suchen, um ad hoc passende Konzepte gemeinsam für Schüler:innen-Gruppen zu entwickeln, aber auch für Studieninteressierte."

12.18 uhr

Auch im Chat wird das Thema virtuelle Bildungsmesse aufgegriffen: "Ja, für die Ansprache am digitalen Messestand braucht es wahrscheinlich schon eine höhere Spezifikation des Anliegens. 'Einfach mal so gucken' entfällt eher."

Eine Mitarbeiterin von der HAWK in Hildesheim, Holzminden und Göttingen sagt: "Ich denke, dass die Unsicherheit und Hemmschwelle auch sehr hoch ist, da die Schüler:innen nicht wissen, was auf sie zukommt. Auf einer Präsenzmesse kann man erstmal von Weitem beobachten."

12.16 Uhr

Katrin Balthaus, Studienberaterin an der TU Clausthal: "Die virtuellen Messen werden nicht wahrgenommen. Das liegt vielleicht an der technischen Ausstattung, aber vielleicht auch daran, dass virtuelle Besucher:innen diese selbst aktiv angehen müssen.2

12.13 uhr

Melanie Tajnsek-Gehne, Lehrerin am Louis-Baare-Berufskolleg in Bochum: "Wir erleben viele Schüler:innen, die Zuhause keinen Laptop haben und einem Online-Semester gar icht folgen könnten. Sie machen sich große Sorgen, wie das dann an der Hochschule wird. Viele erwägen daher zunächst eine Ausbildung."

12.00-12.50 Uhr

Wie läuft derzeit die Berufs- und Studienorientierung an unseren Schulen ab? Was sind Herausforderungen und Chancen?

11.48 uhr

Mike Pillardy: "Es bedarf weiteren politischen Drucks, dass Studierende aus nicht-akademischen Familien stärker gefördert werden. BAföG und andere Hilfen sind zu knapp bemessen."

10.37 uhr

Mike Pillardy, Mitarbeiter in der Sozialberatung des Studierendenwerks Kassel: "An der Uni Kassel haben wir einen Notfonds, gespeist aus Geldern vom ASTA und dem Studierendenwerk. Gemeinsam mit Anna Spengler von ArbeiterKind.de Hessen sind wir damit an die lokale Presse gegangen. Daraufhin haben uns zwar viele Spenden erreicht. Insgesamt bleiben die Gelder jedoch überschaubar."

11.33 uhr

Mylene Wienrank, Programmleiterin der Studienstiftung des deutschen Volkes: "Wir haben beobachtet, dass viele unserer Stipendiat:innen sich schnell in Projekten engagiert haben. Zum Beispiel haben sie die Corona School gegründet. Den Stipendiat:innen war schnell klar, dass Schüler:innen derzeit nicht die Bedingungen haben, die sie damals an ihren Schulen hatten. Wir sehen also, dass, wenn der Person die Last der Finanzierungsfrage genommen wird, sie sich sozial engagiert."

Ehrenamtliche von ArbeiterKind.de in Baden-Württemberg haben mit der Corona-School zusammengearbeitet: Im Sommer boten sie verschiedene Arbeitsgemeinschaften für Schüler:innen an.

11.24 uhr

Lisa Herold, Master-Studentin, engagiert bei ArbeiterKind.de in Passau konnte die Überbrückungshilfe nicht beantragen: "Ich habe nach meinen Bachelor-Studium viel gearbeitet, um Geld für mein Master-Studium zu haben. Durch diese Ersparnisse bin ich nicht unter dei 500-Euro-Grenze gerutscht. Daher konnte ich die Überbrückungshilfe nicht beantragen. So habe ich einen Kredit bei der KfW aufgenommen, der bis Dezember 2021 noch zinsfrei ist."

11.18 uhr

Marc Stern, Master-Student, engagiert bei ArbeiterKind.de in Chemnitz, hat die Überbrückungshilfe beantragt: "Ich habe drei Stunden für den Antrag benötigt. Zum Glück wurde allen drei Anträgen stattgegeben. Mich hat die Überbrückungshilfe rechtzeitig erreicht. Viele um mich herum haben davon gehört, aber die Überbrückungshilfe nicht genutzt."

11.14 uhr

Barbara, ehrenamtlich bei ArbeiterKind.de in Bielefeld engagiert, teilt im Chat: "Als Arbeiterkind wächst man häufig in so prekären Verhältnissen auf, dass eine ständige finanzielle Sorge in der Familie da ist. Wer so aufwächst, nimmt Schulden wie BAG nicht auf die leichte Schulter.”

11.10 Uhr

Daniela Keil, Bundeslandkoordinatorin von ArbeiterKind.de in Sachsen und Sachsen-Anhalt führt ins Thema ein: "Die Corona-Krise verschärft die Bildungsungleichheiten. Studierende aus nicht-akademischen Familien sind besonders betroffen. Sie haben meist ihre Nebenjobs verloren. Dies erhöht bei vielen die Existenzangst. Doch je höher diese ist, desto weniger Kurse belegen die Betroffenen im Semester. Das führt wiederum zu einer Verlängerung der Studienzeit, was sich die Studierenden aus Arbeiterfamilien meist nicht leisten können."

11.00-11.50 Uhr

Was hat sich bei der Studienfinanzierung durch Corona verändert? Wie wirksam waren spontane Maßnahmen wie z. B. die Überbrückungshilfe für Studierende?

11.40 Uhr

Ein Beitrag aus dem Chat: "Durch Corona wurde wieder die Öffentlichkeit sensibilisiert zum Thema der Schwierigkeiten von Arbeiterkinder in der Schule und Zugang zu notwendige Ausrüstungen, was sonst immer "verschwiegen" wurde. Eine öffentliche Diskussion, was Standard sein sollte für die Schüler und Lehrer ist zumindest in der Öffentlichkeit gelangt. Erst so können Problemlöser wie z. B. Plattformentwickler, die Lehrerausbildung und -sensiblisierung für das Thema Arbeiterkinder wieder aktiv werden."

11.31 Uhr

Meret Göhring, Oberstufenschülerin: "Mein Laptop ist nicht stabil, meine Internetverbindung ist schlecht. Ich habe klausurvorbereitenden Unterricht, an dem ich manchmal nicht teilnehmen kann aufgrund der schlechten Infrastruktur. Es ist extrem frustrierend als Schüler:in, weil man nichts dagegen tun kann und der Situation ausgeliefert ist. Viele haben in ihrer Familie Angehörige, die Jobs verloren haben. Kinder machen Minijobs, damit die Familie über die Runden kommt. Diese Jobs sind jetzt auch weggefallen. Ich selbst arbeite am Wochenende in einem Altersheim. Wenn wir nicht in den Schulen sitzen können, weil wir in Quarantäne sind, sind wir zu Hause der Situation ausgeliefert. Es wurde zu wenig investiert. Abivorbereitung über Zoom ist nicht tragbar!"

11.23 Uhr

Tanaz Farmani, Schülerin 13. Jahrgangsstufe: "Homeschooling gab es nicht. Wir bekamen auf einer Plattform Arbeitsblätter, die wir monoton herunterarbeiten sollten. Es fehlte der Kontakt, die Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen, andere Methoden kennen zu lernen. Es gibt keine Ansprechpersonen im direkten Umfeld. Manche haben gar nichts gemacht und einfach durchgezockt. Es gab Mitschüler:innen, die keinen Drucker hatten, für die ich die Seiten mit ausgedruckt habe."

11.15 Uhr

Harald Mieden, Lehrer und Verantwortlicher für Berufs- und Studienorientierung an der Frida-Levy-Gesamtschule Essen: "Sozial Schwächere sind im Lockdown eindeutig benachteiligt. Das Lernen funktioniert digital nicht, wenn man in einer kleinen Wohnung mit 5 Personen lebt, keinen eigenen Rechner zur Verfügung und keine Rückzugsmöglichkeit hat. Viele Kinder sind für das digitale Lernen zu Hause nicht sozialisiert, mussten stattdessen im Haushalt helfen. So entsteht zwangsläufig eine ungerechte Selektion."

11.00-11.50 Uhr

Wie sieht der Alltag an unseren Schulen aus?

10.41 uhr

Eine Lehrerin äußert sich ebenfalls im Chat: "Es gibt schon ein Problem beim Übergang ins Studium. Wenn ich Schüler:innen aus Familien in schwierigen Verhältnissen habe und diese ausziehen müssen, dann fallen diese aus dem Raster. Denn sie sind über 18 Jahre, sollen also ins Jobcenter gehen und einen Ausbildungsplatz annehmen und können auch in keine betreute Wohngruppe mehr bekommen bzw. erhalten keinerlei finanzielle Unterstützung. Deshalb geben sie den Studienwunsch oft auf."

10.39 Uhr

Katja Urbatsch: "Das Studienfinanzierungssystem funktioniert so nicht mehr. Es ist nicht ausreichend und nicht aktuell. Die Lebensrealität ist bei vielen noch nicht präsent. Da muss sich dringend etwas verändern!"

10.38 uhr

Eine Mitarbeiterin der Zentralen Studienberatung an der Hochschule Bochum sagt im Chat: "Ja, die Erfahrung machen wir leider auch, dass extrem viele Studierende durch alle Raster fallen. Daher bin ich sehr froh und dankbar, dass ihr diese Veranstaltung hier durchführt und den Blick weiterhin auf konstruktive Lösungen lenkt und das Thema im Blick der Öffentlichkeit haltet."

10.36 Uhr

Anika Werner, Bundeslandkoordinatorin von ArbeiterKind.de in Niedersachsen, unterstreicht das: "Mich erreichen oft Anrufe von Studierenden, die gar kein Geld mehr haben. Leider gibt es nicht viele Stellen, an die ich sie verweisen kann. Am Ende bleiben die Caritas oder AWO, wo man sich 10 Euro Essensgeld täglich abholen kann. Zum Glück gibt es viele Hochschulen, die Fonds aufgelegt haben oder Geld für Studierende aus armen Verhältnissen gesammelt haben."

10.33 Uhr

Katja Urbatsch zeigt sich sehr bewegt darüber, dass Studierende - wie in der Umfrage eben erwähnt - eher auf Essen als auf Fachbücher verzichten. Nach dem Motto: "Wenn mir die Fachbücher fehlen, dann sieht man das. Wenn ich weiniger esse, fällt das nicht auf."

10.29 Uhr

Anna-Katharina Friedrich: "Die Studierenden vermissen im Corona-Jahr das soziale Uni-Leben am meisten; die Mensa, die Bibliothek, den gemeinsamen Kaffee, die Party etc. Wer hätte gedacht, dass man die Mensa mal vermisst?!"

10.25 Uhr

Anna-Katharina Friedrich: "80% der Arbeiterkinder sagten, dass Corona ihnen finanzielle Schwierigkeiten bereitet hat. Viele leben sparsamer. Einige haben gesagt, dass sie am Essen sparen."

10.19 Uhr

Anna-Katharina Friedrich, Ehrenamtsmanagement bei ArbeiterKind.de, stellt eine Umfrage unter 266 Schüler:innen und Studierende vor: "Nur knapp die Hälfte der befragten Schüler:innen fühlen sich derzeit durch das Angebot ihrer Schule über die Möglichkeiten der Studien- und Berufswahl informiert. Alle anderen eben nicht."

10.15 Uhr Eröffnungsdiskussion


10.13 Uhr

Mit dabei sind viele Hochschulmitarbeitende, Engagierte von ArbeiterKind.de, Studierende, Politiker:innen, Journalist:innen u.v.m.
Herzlich Willkommen und viel Spaß!

10.04 Uhr

Katja Urbatsch, Gründerin und Geschäftsführerin von ArbeiterKind.de: "Wir reden oft nur darüber, aber nicht miteinander. Heute wollen wir die Chance nutzen, um über die Herausforderungen im Studium in Zeiten von Corona zu sprechen."

Katja Urbatsch

Gründerin und Geschäftsführerin von ArbeiterKind.de

Alexander thamm

Moderator

10.00 Uhr
Die Konferenz beginnt

Katja Urbatsch und Alexander Thamm starten mit euch in den Tag und geben eine Einführung ins Thema "Studieorientierung und Studium in Zeiten von Corona".